Die erste Gründung einer Blaskapelle in Oberroth
Schon Anfang der zwanziger Jahre taten sich in Oberroth acht junge Männer zusammen mit dem Festen Ziel eine Blaskapelle zu gründen. Unter großen persönlichen Opfern beschafften sie sich ihre Musikinstrumente und machten sich auf den gleichen Weg, den mehr als vierzig Jahre später auch die Rothtalmusikanten gegangen sind, nämlich auf den Weg einer gewissen individuellen und gemeinsamen Bindung und des permanenten intensiven Übens.
Die Leitung dieser Gruppe hatte Stefan Fischer inne, jener Musiker, der auch 45 Jahre später nochmals bei den Rothtalmusikanten den Dirigentenstab führte.
In wechselnder Besetzung spielte die Kapelle bis zum 2. Weltkrieg bei den verschiedensten Anlässen und galt als fester Bestandteil des dörflichen Lebens. In den Kriegsjahren blieben die Instrumente stumm.
Bald nach Kriegsende erklangen sie wieder, bis, ein paar Jahre später das Ende dieser Kapelle gekommen war (u.a. Personalmangel).
Die Geburtsstunde der Rothtalmusikanten
Im Jahr 1966 versammelten sich fünf musikbegeisterte Jugendliche unter der Zielsetzung:
„Eine Blasmusik muss wieder her!“
Die Gründungsversammlung fand am 27.09.1966 im Gasthaus Reitinger und die erste Probe am 03.10.1966 im Amtszimmer der Gemeinde statt. Für die Musiker folgten schwere Wochen intensiven Übens. Schon nach knapp zwei Jahren wagte die Kapelle die Teilnahme an einem Wertungsspiel. Am 03.05.1968 konnten die Rothtalmusikanten einen mehr als beachtlichen ersten Rang in Unterstufe erzielen. Im Jahr 1970 konnte sich die Kapelle, finanziert durch großzügige Spenden, die erste Musikertracht zulegen und zeigte sich nun auch in optischer Hinsicht geschlossen.
Im Jahr 1972 gewann der Musikverein Oberroth unter sechs teilnehmenden Kapellen einen Wettstreit in Babenhausen. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte hierbei das Rothtalduo Irene Roth und Friedel Morath.
Im Jahr 1979 veranstaltete die Kapelle ihr erstes Wunschkonzert im Reitinger-Saal; kein Platz war mehr frei und das Publikum spendete reichen Beifall.
Die Gemeinde Oberroth begann im Jahr 1980 mit dem Bau eines Vereinsheimes. Das darin integrierte Musikerheim wurde von den Mitgliedern des Vereins in Eigenregie (mit Vereinsmitteln) ausgebaut. Nun hatte die Kapelle ein räumliches und atmosphärisches Zuhause, das alle übungstechnischen Voraussetzungen erfüllte.
Da der Saal der Brauerei Reitinger bei den veranstalteten Konzerten sich mehrfach als zu klein erwies, wagte man sich 1985 in einen größeren Veranstaltungsraum. Das Unterhaltungskonzert in der Bucher Rothtalhalle war bestens besucht, kein Stuhl war mehr frei.
1986 folgte anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums, die Aufnahme eines Tonträger im Tonstudio Koch in Elbigenalp (Österreich), zu einer Zeit also, als ein derartiges Vorhaben einer relativ kleinen Kapelle noch Pilotcharakter hatte. Verschiedene Titel dieser Aufnahme wurden im Laufe der Jahre von mehreren Rundfunkanstalten ausgestrahlt.
Nachdem die Kapelle wegen ihrer speziellen Besetzung lange Jahre an keinen Wertungsspielen teilgenommen hatte, beteiligte man sich 1995 in der Wertungsklasse „offenes Kritikspiel“ beim Bezirksmusikfest in Osterberg. Mit der Darbietung der Stücke „Musikantentraum“ und „Wanderers Abschied“ erreichte man die Beste Wertung, nämlich „mit sehr gutem Erfolg teilgenommen“.
Bei der Teilnahme am „Grand Prix der Blasmusik“ 1995 in Buchloe wurde die Kapelle 2.Sieger und konnte hiermit einen der größten musikalischen Erfolge seit Bestehen des Vereins Feiern.
Ende 1995 wurde in den Baur-Studios in Ludwigsburg ein neuer Tonträger, unter dem Titel „Im Herzen nur die Blasmusik“, eingespielt. Mit dieser Aufnahme wollte man eine Erinnerung an das 30-jährige Bestehen schaffen, das 1996 mit einem Bezirksmusikfest in Oberroth gefeiert wurde.
1998 wurde die Kapelle bei einem „Wettbewerb um die beste Festzeltkapelle“ in Unterschleißheim bei München 2.Sieger und konnte ebenfalls einen herausragenden Erfolg verbuchen.
Den Rothtalmusikanten war es immer ein Ziel Blasmusik auf höchstem Niveau aber mit Herz zu spielen. Aus diesem Grund meldeten sich die Musiker 2007 beim Polka-Walzer-Marschfestival in der Alpspitzhalle in Nesselwang an. Der von Euregio ausgeführte Wettbewerb bietet Laienkappellen nicht nur aus Deutschland sondern international eine Plattform um sich zu messen. In der Oberstufe schafften es die Rothtalmusikanten zu einem fantastischen ersten Platz. In der Gesamtwertung über alle Kapellen zu einem ebenso erfolgreichen 2. Platz. Auch hier haben sich die Mühen für die Probearbeit ausgezahlt und die Rothtalmusikanten haben Ihr Können unter Beweis gestellt.
Zum Jahreswechsel 2010/2011 erfolgte ein Wechsel beim Amt des Dirigenten. Nach 35 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Dirigent des Musikvereines Oberroth legte Walter Schwägerl seinen Taktstock nieder. Für Walter Schwägerl, er war im Jahr 1966 einer von 18 Gründungsmitgliedern, waren die vergangenen Jahre geprägt von intensivem Zeiteinsatz für seine Rothtalmusikanten. Er war es aber auch, der die Musik der Rothtalmusikanten geprägt und damit maßgebend zu Ihren Erfolg beigetragen hat.
Auch mit neuem Dirigenten bleiben die Rothtalmusikanten der böhmisch-mährischen Blasmusik treu, mit dem Ziel Blasmusik der Spitzenklasse mit Herz darzubieten.
Die Erfolge im Laufe der Zeit sind sicher eine Bestätigung hierfür…aber in erster Linie ist es der Applaus unserer Zuhörer!